Star Wars ist über die Jahre hinweg ein vielfältiges und vielschichtiges Universum geworden. Neben den Filmen gibt es Bücher, Comics und Spiele die Geschichten aus einer weit weit entfernten Galaxie erzählen.
Im den Online Rollenspiel "The Old Republic" wird ein Frachter, ganz ähnlich dem Millenium Falcon, erwähnt der als "XS Stock Light Freighter" bezeichnet wird.
Da mich immer schon die nicht so bekannten Modelle aus dem Star Wars Universum interessiert haben, musste ich zuschlagen als sich die Gelegenheit bot, einen Bausatz dieses Raumschiffes günstig zu bekommen.
Der Bausatz ist aus Resin, und recht massiv, neben den beiden Rumpfhälften besteht der Bausatz aus unzähligen Kleinteilen. Cockpitteile liegen sowohl in 1/72 als auch in 1/144 vor, da es unterschiedliche Aussagen zur Größe dieses Raumschiffes gibt. Da die Geschützplätze in der Mitte nur im Maßstab 1/72 vorlagen, war die Marschrichtung klar.
Der Detaillierte Baubericht von John Simmons hat mich durch den gesamten Bau begleitet. Er war ein enorme Motivation und Inspiration für mich.
Die Teile wurde im Sommer an mehreren Tagen versäubert und passend gemacht.
Cockpit - Innenbereich - Pilot
Da die Cockpitteile schon frühzeitig fix verbaut werden mussten, wurden diese als erstes bemalt und fertiggestellt. Die Kanonensitzplätze wurden unten mit einem Stück Plastiksheet eingesetzt, da hier die Röhre einen zu großen Durchmesser hatte.
Bei der Figur habe ich mich an einem Youtube-Video zum Spiel orientiert, wo eine Art "Cowboy" aus dem Raumschiff steigt. Ich habe hier den Körper eines Lokomotivführers aus dem Eisenbahnzubehör genommen, und auf diesen den Kopf eines australischen WW2-Infanteristen in 1/72 gesetzt.
Beleuchtung
Ein Wichtiges Feature für mich war es, das Modell ausreichend zu beleuchten. Der Bausatz ist durch Triebwerke in Klarem Resin perfekt dafür ausgelegt.
In Summe wurden 26 LEDs verbaut, alle mit entsprechenden Vorwiderständen für eine konstante 12V - Stromversorgung. Der Stecker für das Netzgerät wurde in einem Fahrwerksschaft versteckt, und die Klappe wird mittels Magneten festgemacht.
Bei den Triebwerken habe ich einen Tipp von John Simmons beherzigt. Dieser hat hinter den Triebwerksteilen aus klarem Resin noch Backpapier geklebt. Dadurch bricht das Licht noch etwas, und die farblich unterschiedlichen LEDs verschwimmen zu einer Einheit. Der Effekt ist subtil aber unterstützt den Gesamteindruck extrem
Schlußendlich wurde das Cockpit, die Gunner-Seats und die Triebwerke beleuchtet.
Die Lackierung
Die Lackierung nimmt natürlich bei einem Modell in dieser Größenordnung den Großteil der Arbeit in Anspruch.
Zuallerst müssen die Bauteile gewaschen werden, um nicht erwünschte chemische Bestandteile auf der Oberfläche zu entfernen.
Nach einer Grauen Grundierung und einem Preshading mit Schwarz wurde "Israeli Sand Grey" als Grundfarbe gewählt (Danke John für diese Tipp)
In einer wahren Maskierorgie wurden dann die einzelnen Panele lackiert.
Verwendet wurden die Farben
- Grundfarbe: Israeli Sandgrey (Vallejo)
- Weiß: Weiß (Vallejo)
- Orange: Orange Rust (Vallejo)
- Gelb: Gelb (Revell Aqua Colour)
- Rot: Russet (Vallejo)
- Schwarz: Schwarz (Vallejo)
- Helles Grau für Triebwerke: Barley Grey (Vallejo)
- Dunkles Grau für Triebwerke: Dunkelblau Basis (AK Interactive)
Sowie unzählige Meter an Abdeckband.
Weiters hat sich gezeigt, das manche Bereiche durch die Gußform "zu glatt" sind, und damit die Farbe nicht gut darauf haftet. Es bietet sich daher an die Bauteile mit Stahlwolle etwas aufzurauhen. Das habe ich hier noch nicht berücksichigt, werde ich aber bestimmt nicht nochmal "vergessen". Man lernt ja mit jedem Modell etwas dazu.
Die Oberfläche wurde an den betroffenen Stellen angeraut bzw. angeschliffen, und anschließend neu lackiert.
Auch ohne Weathering kann sich das Ergebnis schon sehen lassen:
Die Basis
Die Basis, oder der Ständer, ist hier eine Herausforderung gewesen. Das Modell konnte auf Grund der Architektur der Beleuchtung und des doch enormen Gewichtes, nicht fix montiert werden.
Daher habe ich mich für eine Lösung entschieden, wo ich das Modell drauf legen kann. Bei der Ersten Version habe ich Holzstäbe als Basis genommen, diese waren jedoch schief und wackelten beim Gewicht des Frachters enorm.
Ich ging dann in ein Metallwarengeschäft, und habe dicke und lange Stellschrauben entdeckt, diese habe ich dann in mit 2K-Kleber in mein Holzbrett geklebt, und die Stabilität hat sich damit enorm verbessert. Auf die Schrauben habe ich Filzstücke geklebt, um dem Modell einen "sanften" Liegeplatz zu geben.
Die Basis wurde dann schwarz lackiert, und mit einer selbst erstellten Plakette versehen. Alleine durch die Schwarze Lackierung verbesserte sich der Eindruck enorm.
Das Weathering
Ich habe einen Auftritt während der Modellbaumesse Ried 2017 (Mein Modellbauclub IPMS Austria hatte einen Stand und ich durfte Live-Basteln) genutzt und habe den Frachter gealtert.
Grob gesagt habe ich an diesem Wochenende in zwei Phasen das Modell gealtert.
Chipping
Unter Chipping versteht man die Darstellung von Lackschäden, dieser Effekt trägt sehr viel zum Gesamteindruck bei. Ich gehe hier mit der sogenannten Schwammtechnik vor
Im Oberen Bild wurde der untere rechte Bereich bereits gechippt.
Im unteren Bild ist der ganz linke Bereich noch unbehandelt.
Durch diese Technik werden einzelne Flächen aufgebrochen und es entsteht ein unruhiger natürlicher Look, der in diesem Status etwas kontrastreich ist.
Dieser Kontrast wird durch ein allgemeines Öl-Washing etwas abgemildert. Ich habe dazu ein dunkles Grau (Starship Filth von Abteilung 502) mit viel Whitespirit verdünnt und dies auf das gesamte Modell verteilt. Das Chipping verschwindet in der Grundfarbe und alles schaut homogener aus.
Streaks
Generell sind Schlieren ein gutes Mittel um einen alten und Gebrauchten Look zu erzeugen, dies gilt natürlich besonders für Raumschiffe im Star Wars Universum.
Die Technik ist einfach erklärt, benötigt aber doch etwas Übung.
Ich setze unregelmäßig Ölfarben-Punkte (bei diesem Modell "Starship Filth" und "Dark Mud") auf das Model und ziehe diese mit einem weichen und leicht mit White Spirit angefeuchteten Pinsel in Richtung der Streaks. Zu Beachten ist dabei
- Die Ölfarbenpunkte dürfen nicht zu dick sein
- der Pinsel darf nicht zu nass sein
- der Pinsel muss regelmäßig gereinigt werden (Abwischen auf einer Küchenrolle beispielsweise)
- Es darf nicht viel Druck mit dem Pinsel ausgeübt werden.
Falls man sich leichter tut, kann man die zu behandelnde Oberfläche auch vor dem Setzen der Punkte leicht mit White Spirit anfeuchten.
Zu Hause ging es weiter mit der Alterung.
Russflecken
Ich verdünnte Schwarz sehr stark und Lackierte mit der Airbrush Russflecken. Man darf hierbei nicht zu stark auftragen. Zusätzlich zu den Russflecken rund um die "offenen Maschinenbereiche" habe ich generell noch leichte schwarze Flecken aufgetragen (kurz auf der airbrush den Hebel ziehen) um die glatten Flächen noch mehr aufzubrechen